Samstag, 23. 11.20204:
Ausgangspunkt für unsere nächtliche Aktion war ein ungestümer Freiheitsdrang unserer Ponys. In einem Moment der Unachtsamkeit machte sich die kleine Truppe am Nachmittag auf den Weg, die nähere Umgebung zu erkunden. Pauline, die Brave sowie Mimi und Lisa, die beiden „Schafe“ konnte ich zurück in die Stallungen bringen, aber Flo und unser „Märchenprinz vom Wertachtal“ erkundeten weiterhin Wald und Wiese.
Nach etwas Abstand bin ich sehr froh, dass wir in der vergangenen Woche die Kraft hatten, nicht aufzugeben. Der erste Schneefall in diesem Jahr beunruhigte uns zunächst, aber später dankten wir dem Himmel, denn nur durch den hellen Schnee fanden wir unsere „dunkelbraunen Ausreißer“ kurz vor Mitternacht auf einer Wiese am Stumpfenbach. Nicht auszudenken, wenn unsere Kleinen“ in der Nähe der Gleise und dem kleinen Bach die Nacht verbracht hätten. Danke auch an Ronald, der sofort nach seiner Arbeit kam und bei Schnee und Nässe die Straße in Happach gesichert und alle Autofahrer informiert hat. Über den Notruf erfuhren wir, dass unsere „Wanderer“ sich aber nicht mehr in der Umgebung von Happach aufhielten, sondern über die Straße zwischen Deutenhofen und Stumpfenbach marschiert sind.
Wie ein kleines Wunder fand ich sie dann – nach einigen Umwegen – auf einer kleinen Wiese, in der Nähe eines Bauernhofes in Stumpfenbach. Ich schnappte mir gleich Flo und versuchte Richtung Straße zum Licht hinzugehen. Leider hat uns meine Mithelferin Monika in der Dunkelheit nicht gesehen und hat sich nach vielleicht 5 Metern – ohne uns zu bemerken – wieder umgedreht. Prinz ergriff die Flucht vor den Scheinwerfern, ja und unser kleiner Mini-Spatz „Flo“ hat eine Kraft wie ein Traktor. Ergebnis: Kleiner, gebrochener Finger, ein blaues Auge und Schrammen im ganzen Gesicht und…… ich musste die „kleine Göre“ ziehen lassen. Aber, ich wusste, wo sie sich aufhielten, bin schnell zurück nach Happach, habe Matthias und Iris – die aufgrund des Hilferufs sofort aus Indersdorf die Versorgung der Pferde übernahmen – zur Verstärkung geholt, wechselte meine tropfnassen Sachen und so fuhren wir wieder zurück. Ich lief auch prompt ziemlich aufgeregt am Versteck der Beiden vorbei – und als unsere liebe Iris leise ihre Namen „Flo – Prinz“ rief (ich war wohl zu laut) stapfte Flo zu Iris und ließ sich anstandslos nehmen. Matthias sicherte mit ab und Märchenprinz schaute noch etwas misstrauisch dem Treiben zu, lies sich aber dann von mir anstandslos nehmen. Ja, Iris Schutzengel waren zum Schluss überall, ein kleines, frühes Weihnachtswunder.
Die Story ging aber weiter! Am nächsten Tag entschied ich kurzfristig, die Ponys mit einem Anhänger abzuholen, obwohl uns die liebe Bewohnerin des Bauernhofes anbot, beide Ponys gemeinsam mit uns, zu Fuß nach Happach zu bringen. Ich brachte schnell um 7.00 Uhr frisches Heu und Wasser, wollte aber niemanden wecken. Leider verspätete sich die Fahrerin des Hängers, so dass ich kurz Bescheid geben mußte. Der Ehemann öffnete und teilte mir freundlich mit, seine Frau und ein Freund hätten sich bereits mit den beiden Ponys auf den Weg gemacht. So schnell ich konnte, fuhr ich zurück nach Happach – und was war passiert? Unsere Flo sah unser Feld – und der liebe Freund saß nun auf der Bank am Kreuz mit einem blauen Finger! Märchenprinz ist seiner Flo gefolgt und beide grasten wieder zufrieden auf unserem großen Feld in Happach.
Was für ein Glück! Iris, die mittlerweile mit Matthias gekommen war, hatte frisch geschnittene Karotten mitgebracht. Vorsichtig kreisten wir die beiden „Wieder-Ausreißer“ ein. Sie liefen wieder Richtung Wald, aber ich habe mich kurzentschlossen gebückt und bin vorsichtig Richtung Pony gerobbt, habe mit den Karotten gespielt und laut gegessen (man muss wissen, ich bin gegen Karotten allergisch!) Natürlich Flo, unser Vielfraß, näherte sich langsam und schnappte sich eine Karotte und schon hatte ich sie. Ich ließ sie weiter ruhig aus der Schüssel fressen und dabei wurde Prinz neugierig und kam langsam zurück. Matthias und Iris übernahmen dann den Frechdachs, und wir gingen angespannt Richtung Stall. Flo bekam zwischendurch eine Ansage und eine Karotte.
Der erste Schneefall 2024 bleibt uns wohl in Erinnerung. Mein Dank geht an alle Helfer, die spontan bei der Suche bis tief in die Nacht, mit unterstützt haben.
Hannelore Gallin-Ast, Happach